In der modernen Zahnmedizin gibt es zahlreiche Möglichkeiten, beschädigte oder erkrankte Zähne zu behandeln. Eine der häufigsten Behandlungsformen ist die Versorgung mit einer Krone. Doch immer häufiger entscheiden sich Behandlerinnen und Behandler für Teilrestaurationen wie Inlays, Onlays und Veneers, um die Zähne ihrer Patientinnen und Patienten zwar vielleicht nicht für die Ewigkeit, aber für die nächsten 15 bis 20 Jahre zu versorgen. Später besteht häufig noch die Möglichkeit, nachfolgend eine Krone einzugliedern. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, warum Teilrestaurationen manchmal die bessere Wahl sind und welche Vorteile sie gegenüber Kronen bieten können.
Patientinnen und Patienten von heute stehen vor anderen Herausforderungen als noch vor einigen Jahren. Trotz Präventivmedizin verursacht Karies nach wie vor irreversiblen Verlust an Zahnhartsubstanz. Zudem beobachten wir vermehrt Stressfrakturen sowie Erosion aufgrund chemischer Einflüsse, z. B. durch den Verzehr säurehaltiger Speisen und Getränke oder die Einnahme von Medikamenten, sowie Abnutzung bzw. Abrasion durch mechanische Kräfte wie Bruxismus. Auch Fremdkörper können zu Schäden führen.
Bei jeder Behandlung sollten wir uns deshalb die Frage stellen: Wie wird fehlende Zahnsubstanz bestmöglich wiederhergestellt? Wie lange sollen Restaurationen halten? Was können sich Patientinnen und Patienten in der jetzigen Situation leisten? Wie viele weitere Eingriffe sind für sie möglich? Die Lebenserwartung steigt, ebenso wie die Anzahl der natürlichen Zähne, die bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Das Gebiss muss länger funktionieren, auch noch mit 80 oder 90 Jahren.
Klinisch bestätigte Langzeiterfolge und Forschungsergebnisse von Dr. Kenneth Malament und Team finden Sie im Whitepaper.
Eine Behandlung sollte generell so wenig invasiv wie möglich, aber so invasiv wie nötig sein, um ein Wiederauftreten von Karies und Abrasion zu verhindern. Können im jeweiligen Patientenfall eventuell Teilrestaurationen wie Inlays und Onlays eingegliedert werden oder ist zwingend eine Krone notwendig? Teilrestaurationen wie Inlays und Onlays, bieten hervorragende ästhetische Ergebnisse. Sie können so gestaltet werden, dass sie der natürlichen Zahnfarbe und -form genau entsprechen, und moderne Materialien werden diesen Anforderungen spielend gerecht. Besteht noch Bedarf an Vollkronen? Ja, natürlich. Aber unter Berücksichtigung der Okklusion und unter Anwendung moderner Techniken können auch Teilrestaurationen eine lange Lebensdauer vorweisen. Wichtig ist, dass Restaurationen frakturfrei überleben, die Bakterienanhaftung minimiert und Rezidivkaries verhindert werden und das Okklusionsschema erhalten bleibt.
Onlays sind ein wertvoller Bestandteil der restaurativen Zahnheilkunde, da sie die verbleibende gesunde Zahnsubstanz erhalten. Kronen, die den gesamten Zahn umfassen, sind grossartige Lösungen, doch sie sind nicht wirklich konservativ. Die Menge an Zahnsubstanz, die für eine Krone entfernt werden muss, ist beträchtlich, sie liegt bei 67,5–75,6 % gegenüber nur 5,5–27,2 % für Inlays und Onlays[1]. Das Ziel sollte deshalb unbedingt lauten: erhalten, was gesund ist.
Okklusale Onlays aus Lithium-Disilikat sind häufig sogar eine ideale Versorgungsoption für Patientinnen und Patienten mit stärkerem Verschleiss. Eine kleinere Studie aus dem Jahr 2019 zeigt hier eine Erfolgsrate von 100% über 11 Jahre[2]. Eine weitere aktuelle Studie stützt dies. Hier zeigt sich, dass die Überlebensrate auch bei Patientinnen und Patienten mit starkem Verschleiss bei 98,4 % liegt: 100 % bei Inlays und 85,7 % bei Onlays[3]. Dies spricht für die Verwendung von IPS e.max Lithium-Disilikat nicht nur im Front-, sondern auch im Seitenzahnbereich. Obwohl Onlays in diesen Fällen ein höheres Frakturrisiko haben könnten, ist die Überlebensrate von 85,7 % nach zwölf Jahren klinisch akzeptabel, da der grösste Teil der Zahnsubstanz erhalten bleibt. Zudem zeigen neuere Veröffentlichungen, dass Onlays im Vergleich zu Seitenzahnkronen weniger postprothetische endodontische Behandlungen benötigen. Und die Behandlerinnen und Behandler können bei irreparabler Fraktur eines Onlays nachfolgend immer noch eine Krone eingliedern.
Warum sollten wir den Prozess beschleunigen? Warum haben wir es so eilig? Das Ziel sollte sein, umfangreichere Behandlungen hinauszuzögern, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Ein Onlay kann problemlos 10 oder 20 Jahre lang eine erfolgreiche Versorgung bieten. Sollte es nach 20 Jahren nicht mehr ausreichen, war es bis zu diesem Punkt eine sinnvolle Alternative. Die betreffenden Patientinnen und Patienten waren gut versorgt und für die weitere Behandlung bestehen immer noch alternative Möglichkeiten. Wir sollten nicht mehr gleich im ersten Schritt endgültige, abschliessende Behandlungen durchführen. Behandeln Sie lieber über 20 Jahre lang und dann erneut für weitere 20 Jahre. Verlängern Sie die Lebensdauer eines Zahns und beschleunigen Sie den Prozess nicht. Dies trägt sowohl zur Zahngesundheit als auch zur Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten bei.
Unsere IPS e.max Lithium-Disilikat Glaskeramik bietet eine Kombination aus hoher Festigkeit und Langlebigkeit[4,5] ebenso wie Transluzenz und ideale ästhetische Eigenschaften. Sie ist klassisch als Presskeramik – IPS e.max Press – sowie als CAD/CAM-Block – IPS e.max CAD – erhältlich. Sie bietet eine hohe Stabilität von 470 MPa (IPS e.max Press) beziehungsweise 520 MPa (IPS e.max CAD)[6,7] und langjährige Studien belegen die guten Materialeigenschaften. Die Tatsache, dass die Lithium-Disilikat-Glaskeramik ätzbar ist, sorgt für einen starken mikromechanischen Verbund mit der Zahnhartsubstanz bei adhäsiver Befestigung. Das Material weist zudem eine schmelzähnliche Verschleissrate auf, was zu dauerhaften Okklusionsschemata führt. Daten vom Team Dr. Malament zeigen neben der Erfolgsrate, dass okklusale Anpassungen an IPS e.max Lithium-Disilikat-Versorgungen, gefolgt von einer Politur des abgeschliffenen Bereiches, keinen Einfluss auf die klinische Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit der Restaurationen haben[4].
Teilrestaurationen bieten eine sinnvolle und oft vorteilhafte Alternative zu Kronen und sind in vielen Fällen die bessere Wahl. Sie sind weniger invasiv, ermöglichen den Erhalt natürlicher Zahnsubstanz und können die Funktion und Ästhetik der Zähne über viele Jahre hinweg erhalten, wie u. a. die langjährigen Studien von Dr. Malament & Team (publiziert im Journal of Prosthetic Dentistry JPS, USA) zeigen. Durch den Einsatz langjährig klinisch bewährter Materialien, wie beispielsweise der Lithium-Disilikat-Glaskeramik IPS e.max Press und modernen Techniken, können Sie Ihren Patientinnen und Patienten so eine schonende und langlebige Behandlung bieten, die die Zahngesundheit langfristig sichert und die Lebensqualität nachhaltig steigert.
[1] Edelhoff D und Sorensen J. Tooth structure removal associated with various preparation designs for posterior teeth. Int. J. Periodontics Rest. Dentistry Jun 2002
[2] Edelhoff D, Gueth JF, Erdelt K, Brix O, Liebermann A. Clinical performance of occlusal onlays made of lithium disilicate ceramic in patients with severe tooth wear up to 11 years. Dental Materials, 2019, Sep;35(9):1319-1330.
[3] Margvelashvili-Malament M, Thompson V, Polyakow V, Malament KA. Over 14-year survival of pressed e.max lithium disilicate glass-ceramic complete and partial coverage restorations in patients with severe wear: A prospective clinical study. Submitted for publication in JPD 2024
[4] Malament KA, Margvelashvili-Malament M, Natto Z, Thompson V, Rekow D, Att W. Comparison of 16.9-year survival of pressed acid etched e. max lithium disilicate glass-ceramic complete and partial coverage restorations in posterior teeth: Performance and outcomes as a function of tooth position, age, sex, and thickness of ceramic material. JPD 2020 Sept 20.
[5] Schweiger M., Biaxial flexural strength of IPS e.max lithium disilicate products, Test Report, Ivoclar Vivadent, 2016.
[6] Mean biaxial flexural strength IPS e.max Press, R&D Ivoclar, Schaan.
[7] Mean biaxial flexural strength IPS e.max CAD, R&D Ivoclar, Schaan